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Die Sandburg

Das Meer kommt langsam immer näher. Das habe ich eigentlich schon gemerkt als ich gerade angefangen habe. Na ja die Flut eben. Aber das Wasser ist noch weit unten und obwohl er mich für eine Weile alleine gelassen hat, kann mich mein Vater von drüben gut sehen.

Leicht und geschmeidig fährt die Schaufel duch den feuchten Sand. Um mich herum türmen sich schon beachtliche Mengen des feinen, grauen Baumaterials. Die Sandburg soll schließlich so groß werden, daß ich eine richtige eigene Wohnung habe. Mit einer handvoll Sand fertigte ich eine Spitze auf den ersten Turm. Ein richtiges Schloß wird das mal, stellte ich zufrieden fest.

"Ich bin bald wieder da!" hat mein Daddy mir zugerufen. Er wollte ja alles schon für heute Abend vorbereiten. Ein Tag am Strand, mein Vater und ich, richtig cool. Übernachten werden wir in einem Zelt in den Dünen, und zum Abendessen grillen wir. Ich freu mich schon riesig darauf.

Auch der 4. Turm ist jetzt fast fertig, und obwohl an einigen Stellen der trockene Sand schon wieder abgerutscht ist, und die Burg nicht so ganz perfekt aussieht, bin ich froh, daß mich mein Vater abholen kommt. "Der Tisch ist schon gedeckt" ruft er schon von weitem. Und dann : "Ok, klasse!". Meinem Vater gefällt die Burg. Ich erkläre ihm alles ganz genau, den Eingang, die Wachtürme, den Tronsaal, usw. Die fehlerhaften Stellen scheint er gar nicht nicht zu sehen, er wusste ja auch mit welchem Werkzeug ich das alles gebaut hatte. Stolz bin ich, denn mein Vater ist Architekt und seine Projekte sind wirklich großartig. Eigentlich habe ich die Burg für Ihn gebaut.

Er nimmt mich in den Arm und zusammen gehen wir den steilen Weg die Klippe hinauf zu unserem Zeltplatz. Und tatsächlich: das Zelt ist aufgebaut, der Tisch gedeckt. Während es langsam Abend wird, haben wir zusammen ein fantastisches Abendessen. Später sitzen wir dann oberhalb des Strandes und genießen den Ausblick auf das glitzernde Meer, in dem sich die bunten Farben des Abendhimmels spiegeln. Als mein Blick den Strand entlangwandert, sehe ich an der Stelle an der die Sandburg stand, wie das Meer in gleichmässigem Rythmus einen kleinen Sandhügel umspült. Ich lehne mich geborgen an meinen Vater. Wir haben uns noch lange über die Burg unterhalten und ich merkte, daß mein Vater auch ein bisschen stolz auf mich war, denn er wusste das ich die Begabung als Architekt von ihm geerbt hatte.

Michael Tuchscherer


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